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Wie Flieden vor einer Zerstörung bewahrt wurde

Das fuldische Höhendorf Veitsteinbach war lange vor dem Dreißigjährigen Krieg zu einer Wüstung geworden. Vermutlich war der Ort durch fremde Soldateska zerstört worden. Man weiß indes nichts über die Herkunft dieser Soldaten, noch in wessen Auftrag sie handelten. In Flieden jedoch erzählt man sich, dass damals eigentlich nicht Veitsteinbach, sondern ihr Dorf in Schutt und Asche gelegt werden sollte.

Das aber kam so: Die Krieger hatten bei Nacht vom Kinzig Tal her den Landrücken überwunden und stiegen am frühen Morgen in die Talsenke Flieden hinab, das von einer dichten Nebeldecke eingehüllt und deshalb nicht zu sehen war. Unmittelbar vor den ersten Häusern des Dorfes – es soll in der Nähe des früheren Auensteiges bei der heutigen Tankstelle Vormwald gewesen sein – traf der Anführer auf eine Frau, die dort in aller Frühe ihre Wäsche am Bach auswusch. Diese Frau fragte der Krieger im rauen Tonfall, wo Flieden liege und wer der Patron des Dorfes sei. Die Wäscherin gab ihm folgende Antwort, die in der örtlichen Mundart überliefert wird: „Dr Patron is dr heilich Gewehr (d. r. Goar), där sätzt siech scho zur Wehr! Un ihr weärd seän, ihr weärd Fliere net zerstörn!“ Darauf eilte der verblüffte Hauptmann zu seinem Haufen zurück, ließ kehrtmachen, und sie zogen die Anhöhe hinauf nach Veitsteinbach, das an jenem Tag in Flammen aufging.



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