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Pfarrer Sturm

Unser langjähriger Rommerzer Pfarrer und Prälat Erwin Sturm wurde am 12. Mai 1927 in seiner Heimatstadt Fulda geboren. Im Kreise seiner Familie verbrachte er seine Kindheit in Fulda in dem Haus Lindenstraße/Ecke Rhönstraße später zog die Familie in ihr Eigenheim Am Wynberg um, die Straße Am Wynberg ist eine Seitenstraße vom Horaser Weg. Als Haustier hielt man im Hause Sturm seit Weihnachten 1934 einen sprechenden Papagei namens Lora.

Der Schüler Erwin besuchte die Oberrealschule am Heinrich von Bibra Platz welche seit 1942 bis zum Kriegsende den Namen des in Fulda geborenen Jagdfliegers und Ritterkreuzträgers Wilhelm Baltasar trug.

Seine Schulzeit wurde jäh unterbrochen als er im September 1943, im Alter von 16 Jahren, zum Kriegsdienst bei der Flak eingezogen wurde. Die Mitgliedschaft im Jungvolk war freiwillig, ebenso der Beitritt zur Hitlerjungend. Wollte man Abitur machen, war aber ein gewisser Druck der Mitgliedschaft vorhanden. Mit dem Kriegsbeginn wurde die Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend gesetzlich verpflichtend, in ihr wurden die zukünftigen Soldaten für Deutschland herangezogen.

Als Flakhelfer ging es nach Kassel Wilhelmshöhe, zunächst zur Batterie 6./635 und anschließend nach Süsterfeld zur Batterie 1./635, die Batterie verfügte über sechs Geschütze vom Kaliber 8,8 dies war das Standard Geschütz der Flak.

Neben der Ausbildung an den Geschützen als Soldat wurde die Batterie auch schulisch weiter betreut, der Unterricht wurde von einem Lehrer der Adolf-Hitler-Schule in Kassel, dem heutigen Wilhelm Gymnasium, übernommen. 

Am Abend des 22. Oktober 1943 wurde Kassel Ziel eines Luftangriffes der Britischen Royal Air Force, die Fliegerverbände warfen in kurzer Zeit ca. 400 000 Stabbrandbomben über der Stadt ab. In dieser Nacht wurden 80 Prozent der Gebäude zerstört. Auch die Batterie 1./635 war in die Kämpfe verwickelt. Der Feuerschein der brennenden Stadt Kassel war, laut Zeitzeugen, in dieser Nacht auch am Himmel über Rommerz zu sehen.

 

 Bomben auf Kassel

 Das zerstörte Kassel

                    

Nach mehreren Stellungswechseln in Kassel, wurde die Batterie aufgelöst und es wurde am 15. August 1944 nach Bochum in das Evangelische Gemeindehaus, mit dem Namen Lutherhaus umgezogen, in Bochum fand eine Umschulung auf das Kaliber 12,8 als Personalbatterie mit der Kennzeichnung ZBV 10457 statt. Schon am 12. September 1944 kam für den Schülersoldaten Erwin Sturm und zehn seiner Klassenkameraden aus Fulda vom Jahrgang 1927 der Einberufungsbefehl zum Wehrertüchtigungslager.

Nach der Ausbildung im Lager musste sich Erwin am 12. Oktober 1944 in Poppenhausen beim Reichsarbeitsdienst (RAD) melden, von hier ging es zu Fuß nach Abtsroda in das Barackenlager zur Ausbildung, welche am 3. Dezember 1944 endete. Am 5. Januar 1945 bekam Erwin und ein Teil seiner Klassenkameraden den Einberufungsbefehl zum Grenadierersatz- und Ausbildungsbataillon 57 in Siegen.

Am 25.März 1945, es war Palmsonntag, wurde die Kompanie in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und musste gegen 22.30 Uhr in Richtung Osten abmarschieren. Erwin war Kompaniemelder und hatte das Glück das er sich zwischen Krofdorf und Wißmar von der Kompanie absetzen konnte und von einem LKW bis nach Philippsthal mitgenommen wurde. Von dort ging er zu Fuß, immer noch mit seinem Gewehr bewaffnet, bis nach Fulda.