Das Jagdschloss des hessischen Landgrafen Friedrich Wilhelm
Seitenansicht | Vorderansicht |
Der Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen (1820 – 1884), welcher im Schloss Fasanerie residierte, ließ sich in der Waldregion um Nonnenrod ein kleines Jagschloss bauen, um seiner Jagleidenschaft nach gehen zu können.
Es wurde nach den Plänen des Architekten Friedrich Hoffmann erbaut. Friedrich Hoffmann wurde im Jahre 1872 als Kreisbaumeister von Melsungen nach Fulda versetzt wo er später zum Baurat befördert wurde und bis zu seiner Pensionierung tätig war, er verstarb am 16. März 1912 in Fulda.
Das Nebengebäude des Schlosses | Die Ansicht des Schlosses von Südwesten | |
Das Jagdhaus wurde in den Jahren 1875/76 zirka 600 Meter südwestlich von Nonnenrod an der Wegesteigung zum Gabelsberg erstellt. Einst dürfte hier lichter Baumbestand und Buschwerk vorhanden gewesen sein, so dass man den Blick von dem am Waldessaum stehendem Haus nach Nonnenrod und Johannesberg unverdeckt genießen konnte.
Das Schloss mit Gesindehaus |
Neben dem herrschaftlichen Wohngebäude, ließ sich der landgräfliche Bauerherr noch ein zweites Haus errichten, das seinem Förster und dem Gesinde als Unterkunft diente.
Der Landgraf konnte sich nur kurze Zeit seines Jagdschlösschens erfreuen, den schon 1884 beendete sein Tod die regelmäßigen Empfänge prominenter Jagdfreunde im Nonnenröder „Schlösschen. Bei den Nachkommen des Landgrafen ließ das Interesse am Jagdhaus nach und auch aus finanzieller Sicht bedeutete das Haus eine nicht unerhebliche Belastung. So entschloss man sich im Jahre 1908 das Haus mit Nebengebäude zu verkaufen.
Ansicht des Jagdhauses von Osten | Eine zünftige Jagdgesellschaft |
Neuer Besitzer wurde der Maurermeister Balthasar Witzel aus Horas, er ließ die Gebäude abmontieren, zerlegen und in der Niesiger Straße in Horas wiederaufbauen. Hier stehen die beiden Häuser bis zum heutigen Tage und haben ihren ursprünglichen Charakter behalten, auch wenn die Eigentümer mehrfach wechselten.
Das Jagdhaus am heutigen Standort in Fulda Horas, das Bild ist aus dem Jahre 1993 |
Geblieben ist in dem Wald bei Nonnenrod der verwaiste Standort der beiden Häuser und das Brunnenloch welches zu den Gebäuden gehörte.
Heute noch wird von den Besuchen des Landgrafen welcher in seiner Kutsche durch Hamerz in Richtung Nonnenrod fuhr erzählt, besonders von der Landgräfin Anna, welche nach dem Tod ihres Mannes die Besuche des Schlosses weiterführte und mit einem vierspännigen Schimmelgespann die Ortsdurchfahrt passierte.
Quellennachweis: Alt Hamerz, Aus Forschungen und zeitgenössischen Berichten von Willi Schütz, Hessisches Staatsarchiv Marburg