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Adlerwerke Aktiengesellschaft Frankfurt Main

Die Adlerwerke, vorm. Heinrich Kleyer, Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main beabsichtigten in den letzten Kriegsmonaten ihre Produktion zum ehemaligen Kaliwerk Ellers bei Rommerz" zu verlegen. Hierzu wurden die beiden Herren Peter Zander und Peter Stamm, beide Mitarbeiter der Adlerwerke AG Frankfurt, bei der Wintershall AG "Heiligenroda auf der Werksanlage Großherzog von Sachsen II/III in Menzegraben bei Stadtlengsfeld als Fördermaschinisten ausgebildet. 
Am 8. Februar 945 wurde Herr Zander zur damaligen "Bergwerk GmbH Ellers" in einen Verlagerungsbetrieb der Adlerwerke versetzt. Hier war er bis zum 30. November 1945 als Fördermaschinist eingesetzt. 


Über die Situation im September 1944, gibt die Schulchronik Auskunft, hier schreibt Lehrer Albert Diezemann: Das von dem Einheitsschulverband genutzte "Jugendheim" mussten geräumt werden, zur Aufnahme eines Arbeitskommandos (Zwangsarbeiter) aus 42 (schlecht lesbar evtl. Internierten), sie waren im  2. Schacht beschäftigt. Dort wollten die Adlerwerke aus Frankfurt die Fabrikation von Panzern aufnehmen (die Grundmauern sind im Lütztal noch nachzuvollziehen). Über die Vorarbeiten kam man aber nicht hinaus. Ehe die für 1 500 Zwangsarbeitern vorgesehenen Baracken in Neuhof ankamen, waren schon amerikanische Soldaten hier. Den Leuten der Arbeitskommandos, die von den Hiesigen heimlich mit Lebensmittel unterstützt wurden, gelang es rechtzeitig zu flüchten, ehe die SS - Leute sie "umlegten.



In dem Buch "Kaliwerk Neuhof - Ellers 1906 - 2006" schreibt Horst Bannert: Im Oktober 1944 wurden dann die Grubenbaue in der Nähe des Schachtes Ellers unter dem Tarnnamen "Schakal" für die Adlerwerke in Frankfurt zur Herstellung von Getrieben für Traktoren - vermutlich aber für Panzermotoren - mit einer vorgesehenen Fläche von 21 000 m² freigegeben. 
Dies wurde am 20. Dezember 1944 auf 28 000 m² erweitert. Jedoch waren von den zuerst geplanten 10 000 m² im Dezember 1944 gerade mal 1 000 m² im Rohbau hergerichtet. Für die Arbeiten wurden "Halbjuden" und nach dem Abfall Italiens internierte Italiener eingesetzt. Unterkunft erhielten diese Arbeiter im Saal der Gastwirtschaft "Imhof" in Rommerz und in dem Jugendheim in Opperz. Vorgesehen waren 1 500 Zwangsarbeiter, für die im Wald beim Schacht Ellers Baracken errichtet werden sollten. Auf eine Kleiderkammer des Afrikakorps und eine Difisionsapotheke mit allen erdenklichen Medikamenten wurden in die Grubenbaue eingelagert. Die bei der Schachtanlage Ellers errichteten Baracken und Zelte nahmen ein Bekleidungslager auf. Das Bauvorhaben in Neuhof - Ellers stand unter der Leitung der Organisation Todt. 



Im März 1945 gab es wieder eine Berührung mit den Adlerwerken aus Frankfurt in Neuhof. In der Nacht des 24. März 1945 gab der NSDAP Gauleiter Sprenger den Befehl zur Evakuierung des mitten in Frankfurt, auf dem Betriebsgelände der Adlerwerke, gelegenem KZs. Es traten etwa 350 Häftlinge, 30 SS - Männer, die Lagerleitung und Wachmannschaften den Weg quer durch Frankfurt, Hanau, Schlüchtern, Flieden, Neuhof, Fulda bis nach Hünfeld an. Auf zwei Karen wurden Gepäck der SS - Männer, Verpflegung und einige marschunfähige Schwerkranke mitgeführt.

Die erste Etappe ging von Frankfurt nach Hanau ca. 21km, die zweite Etappe von Hanau nach Gelnhausen ca. 30 km, die dritte Etappe von Gelnhausen nach Schlüchtern ca. 28 km, die vierte Etappe von Schlüchtern nach Kerzell ca. 27 km und die letzte und fünfte Etappe von Kerzell nach Hünfeld ca. 25 km. Von 350 Gefangenen Menschen überlebten den 120 Kilometer langen Marsch nur 280 Menschen.  

In Hünfeld wurden die Gefangenen in Güterwagons gepfercht und in das KZ Buchenwald abtransportiert. Von Buchenwald aus, schickte die SS die Gefangenen in das KZ Dachau bei Münschen, wo wohl nur 40 Gefangene lebend ankamen. 


Quellennachweis: Unterlagen Gerold Ihrig, 1906 - 2006 Kaliwerk Neuhof Ellers

 Link: Coy_Todesmarsch.pdf (vhghessen.de) 



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