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Eine von vielen Besonderheiten des Bergbaues ist die Sprache des Bergmannes. Diese Sprache benutzt verschiedene Ausdrücke für Tätigkeiten, Maschinen, Einrichtungen, mineralogische und geologische Gegebenheiten. Durch diese bildhafte Sprache werden oft längere Satzbildungen vermieten oder ersetzt.
Diese Sprache stammt zum Teil aus früheren Jahrhunderten und hat sich durch den heutigen Bergbau von Salz und Kohle erhalten. Die ersten Aufzeichnungen dieser Sprache stammen aus dem 12. Jahrhundert.
Abbau | Planmäßíge Gewinnung, der Ort unter Tage wo Gewinnung stattfindet | |
Abraum | Nicht verwendbarer Abbau | |
Abschlag | Vortrieb in Metern der durch eine Sprengarbeit gewonnen wird | |
Abkehren | Die Arbeit im Bergbau aufgeben | |
Abteufen | Herstellung von senkrechten Hohlräumen zur Erschließung von Lagerstätten, in die Teufe (tiefe) vordringen, |
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Alter Mann | nicht mehr genutzter Grubenbau | |
anfahren | zur Schicht gehen, zum Bergwerk gehen | |
Anhydrit | Kaliumsulfat, wasserfreier Gips (CaSO4) | |
Anlegen | jemanden im Bergbau zur Arbeit einstellen | |
Anschläger | Schachtbedienungsmann und Signalgeber an die Fördermaschine | |
Anschlag | das Signal,das der Anschläger an den Fördermaschinisten gibt | |
Aufbereitung | Trennung der Wertminerale | |
Aufschluss | Durch bergmännische Arbeiten freigelete Mineralien | |
auffahren | einen Grubenbau herstellen, z.B Vortreiben eines Stollens oder einer Strecke | |
ausfahren | Verlassen des Bergwerkes oder der untertägigen Arbeitsstätte | |
auflassen | einen Grubenbau oder Bergwerk aufgeben, Betrieb einstellen | |
Ausbau | Absicherung von Grubenhohlräumen mit Hilfe von Ankern oder Holzstempel | |
Ausbeute | Gewinnverteilung an die Gewerken bei rentablem Bergwerk | |
Ausklauben | Nicht verwertbare Salze und Ton aus dem Rohsalz herauslesen | |
Barbarafest | Jährlich am 4. Dezember feiern die Bergleute das Barbarafest unter Tage mit einem Gottesdienst |
"Sankt Barbara,
bei Tag und Nacht,
fahr' mit dem Vater in den Schacht!
Steh Du ihm bei in jeder Not,
bewahr' ihn vor dem jähen Tod!"
Bau | Durch bergmännische Arbeiten zu bergmännischen Zwecken in der Gebirgsmasse hergestellter Raum | |
Bauwürdigkeit | Maß für die wirtschaftliche Gewinnbarkeit mineralischer Rohstoffe | |
befahren | begehen, sich in Grubenbauen bewegen | |
Befahrung | Begehung, Besichtigung eines Bergwerkes | |
Bergamt | Staatliche Kontrollbehörde | |
Bergfrei | Aus der Bergaufsicht herausgefallene Betriebe. Auch verwendet für entlassene Bergleute | |
Berechtsame | Nutzungsrecht an bestimmten Grubenfeldern, wird heute im Bergrecht "Bergbauberechtigung" genannt. | |
berauben | Festmachen der Firste und der Stöße durch Entfernung loser Gebirgsteile | |
Berauberstange | Ein bis zu drei Metern langes Metallrohr, Werkzeug für die Entfernung loser Gebirgsteile | |
Bergleute | Jeder der sich mit dem Bergbau oder im Bergbau beschäftigt ist | |
Betriebsplan | Genehmigungsantrag für vorgesehene bergmännische Arbeiten | |
Bergmannstracht | Ehrenkleid des Bergmannes | |
Bergrecht | Die Sammlung aller Normen welche die Rechtsverhältnisse im Bergbau regeln | |
besetzen | das Laden von Bohrlöchern mit Sprengstoff | |
Bewetterung | Grubenbaue mit frischer Luft zu versorgen | |
Brume | hergestellte Vertiefung zum Zweck der Erleichterung der nachfolgenden Gewinnung des Minerals | |
Bunker | Ein Lager für Schüttgut | |
Carnallit | Kalirohsalz, benannt nach dem geh. Oberbergrat von Carnall | |
Dorr Eindicker | Großklärbottich zur Hersellung von gesättigtem Kalisalzwasser für die Kaliflotation | |
Deckgebirge | bergmännischer Begriff für die Gesamtheit aller Schichten über wirtschaftlich nutzbaren Schichten | |
Deputat | festgelegte Mengen das die jeweiligen Bezugsberechtigten unentgeltlich erhielten. | |
Durchschlag | Das Herstellen einer Verbindung zwischen zwei Grubenbauen | |
einbeißen | wenn sich Grubenhölzer durch den Gebirgsdruck fest verbinden | |
Einbruch | Errste Sprengschüsse beim Abbau der Lagerstätte durch Schießarbeiten | |
Einfahren | Durch den Schacht in den Grubenbau fahren | |
Einstrich | Ausbauelement im Schacht, teilt den Schachtquerschnitt in einzelne "Trume" ein | |
Endlauge | Anfallendes Salzwasser beim Aufbereiten durch das Heißlöseverfahren | |
ESTA - Verfahren | In Neuhof - Ellers entwickeltes Aufbereitungsverfahren zur trockenen Trennung der Mineralien | |
Ersaufen | das Volllaufen eines Teils oder der ganzen Schachtanlage durch Wasser | |
Fahrbühne | Im Schacht verwendete Arbeitsbühne | |
Fahrte | Eine Leiter im Bergbau | |
Fahrung | Abschnitt im Schachtquerschnitt zum Ein- und Ausfahren | |
Fahrlader | Radlader einer niedrigen Bauart | |
Firste | Obere Begrenzung einer Strecke (Decke) | |
Füllort | Stelle unter Tage die zum Transportumschlag zwischen Schacht- und Streckenförderung dient | |
Flöz | Geologische Schicht mit nutzbaren Mineralien | |
Flotation | Sink- Schwimmverfahren zur Aufbereitung von Mineralien im Kalibergbau | |
Förderkorb | am Förderseil hängendes Transportmittel | |
Fördergerüst | über dem Schacht stehendes Gerüst, welches die Seilscheibe hält | |
Fördermaschine | Maschine zum Antrieb des Förderseil, an welchem der Förderkorb hängt |
Gebirge | Das Gestein, in welchem sich der Grubenbau des Bergwerkes befindet | |
Gebirgsschlag | plötzliche Entspannung im Gebirge, bei der große Mengen Energie frei werden | |
Gedinge | Im Bergbau für Akkordarbeit, zur bezahlung bestimmter Arbeiten | |
Gesenk | Senkrechter Grubenbau zur Verbindung zweier Stollen | |
Gewerkschaft | Vereinigung mehrerer Kapitalgeber (Gewerken) zur Finanzierung eines Bergwerkes | |
Gewerkenversammlung | Zusammenkunft aller Gewerken zur Beratung und Beschlussfassung über das Bergwerksunternehmen | |
Gerechtsame | Von der Bergbehörde verliehene untertägige Fläche zum Abbau von Mineralien | |
Grabenbruch | Geologische Störung | |
Granulierteller | Vorrichtung zum Granulieren von Düngesalzen | |
Grubenfeld | Zum Bergwerk gehörendes Abbaufeld unter Tage | |
Hartsalze | Salzgemisch aus Sylvin (KCI), Steinsalz (NaCI), Kieserit (MgSO4+H20), und anderen Salzmineralien | |
Halde | künstliche Anhäufung von Material (Haufwerk) | |
Hängebank | die Stelle an welcher der Förderkorb beladen wird | |
Häckel | ein Steigerstock, welcher zu festlichen Anlässen getragen wird | |
Hauptgewerke | Besitzer der meisten Kuxe einer Gewerkschaft | |
Hauer | Bergfacharbeiter | |
Haufwerk | Herausgebrochenes Gestein | |
Hund | vierrädriger Karren für die Förderung | |
Kaue | Umkleide-, Waschraum in Schachtnähe | |
Kainit | Salzmineral KCI MgSo4 + 3H20 | |
Kalissyndikat | Zusammenschluß aller Kalibergbauunternehmen | |
Kanonenvortrieb | Votrieb- und Abbaumethode mit parallel gebohrten Sprenglöchern. Als Einbruch dienen Großbohrlöcher | |
Kieserit | Kalidüngesalz MgSo4 H20 | |
Kreiselwipper | Entleerungsvorrichtung für Förderwagen | |
Köpeförderung | Schachtförderung bei der das Förderseil nur über eine Rillenscheibe läuft | |
Kux, Kuxe | Kapitalanteil an einer bergrechtlichen Gewerkschaft | |
Lagerstätte | abbauwürdige Konzentrationen nutzbarer Mineralien und Gesteine | |
Lager | die Schicht mit nutzbaren Mineralien | |
Lampenstube | Aufbewahrunsort für das bergmännische Geleucht über Tage | |
Laugenversenkung | Salzwässer fließen in poröse Schichten des Untergrundgebirges, so daß kein Grundwasser geschädigt wird | |
Letten | Ton-, Lehmschichten | |
Lehrhauer | in der ausbildung befindlicher Bergmann zum Hauer | |
Liegendes | Schichten unter der abbauwürdigen Lagerstätte | |
Löser | von der First (Decke) herabstürzende Gesteinsschalen | |
Lutte | ein Rohr aus Kunststoff zur Bewetterung | |
Marktscheide | Grenze zwischen zwei Grubenfeldern | |
Marktscheider | Vermessungsingenieur des Bergbaues | |
Mächtigkeit | die Dicke einer Schicht oder eines Flözes | |
Mutung | Genehmigungsverfahren zur Verleihung eines Grubenfeldes | |
Ort | Betriebspunkt unter Tage, Endpunkt einer Strecke | |
Ortsältester | Knappschaftlicher Berater | |
Panzerförderer | doppelketten Stegförderer an Übergabestellen | |
Pikotieren | Abdichten von Undichtigkeiten, besonders in der Tübbingssäule, hier mit kleinen Holzkeilen | |
Plattendolomit | wird zum Einleiten von salzhaltigen Wässern benutzt | |
Pütt | die Schachtanlage, Bergwerk | |
Rasenhängebank
Querort | Rechtwinklig zur Hauptstrecke verlaufende Strecken im Bergbau | |
Querschlag | zweigt von einer Hauptstrecke ab | |
Reversierband | Fahrbares Förderband zur gleichmäßigen Bunkerbespeicherung | |
Rolloch | Senkrechter Grubenbau zur Verbindung von zwei Strecken zur Förderung oder zur Fahrung | |
Hängebank auf dem gewachsenen Boden | ||
Raubbau | unvollständige Nutzung der Lagerstätte (Gewinnmaximierung) | |
Revier | organisatorische Einheit in einem Bergwerk für die ein Reviersteiger verantwortlich ist | |
Riß | Grubenbau zeichnerisch dargestellt | |
Rolloch | Senkrechter Grubenbau zur Verbindung von zwei Strecken zur Förderung oder Fahrung | |
Schachtsicherheitspfleiler | um einen Schacht herum gelegte Zone, in der kein Abbau betrieben werden darf | |
Schachtscheibe | Querschnitt eines Schachtes mit Einteilung der verschiedenen Trume | |
Schachtsohle | Tieftste Stelle eines Schachtes, auch als Schachtsumpf bezeichnet | |
Schrapper | Abbaufördermittel. Mit einer Seilhaspel wird duch ein Fördergefäß das Fördergut herausgefördert | |
Schießarbeit | Sprengarbeit unter Tage | |
Skipgefäß | Schachtfördergefäß mit seitlicher Bodenentleerung | |
Sohle | untere Begrenzung einer Strecke (Boden) | |
Söhling | Im Bergbau Bezeichnung für horizontal | |
Steinsalz | Salzmineral NaCI | |
Steinsalzschnüre | Steinsalzlagerungen in anderen Schichten | |
Stoß | seitliche oder vordere Begrenzung einer Strecke, Wand | |
Sumpf | die Tiefste Stelle eines Schachtes | |
Sylvinit | Sylvin Steinsalz Mineral KCI NaCI | |
Taub | nennt man ein Gestein, das keine nutzbaren Mineralien enthält | |
Teufe | Bergmännische Bezeichnung für die Tiefe | |
Teufen | Herstellen eines senkrechten Grubenbaues wie Schacht, Blindschacht, Gesenk oder Rolloch | |
Tertiär | Erdzeitalter | |
Tondrücker | Einsatzstoff zum Ausfällen des Salztones bei der Kaliflotation | |
Tonlöser | Salztoneinlage im Salzgebirge. Da sich an dieser Tonschicht das Lager leichter ablöst, wird er als Löser bezeichnet | |
Traglauge | Gesättigtes Salzwasser als Trägerflüssigkeit bei der Kaliflotation | |
Traufbühne | Im Schacht befestigte Wasserrinne, um Zuflüsse aufzufangen | |
Trum | Abteilung der Schachtscheige für bestimmte Aufgaben; z. b. Fördertrum, Wettertrum, Fahrtrum | |
Tübbing | Schachtausbauelement zum Abdichten des Schachtes gegen Zuflüsse | |
Tscherper | ein kurzes, spitzes Messer des Bergmannes | |
Tscherperfrühstück | ein Frühstück unter Bergmannsvereinen | |
Unterseil | Bei der Koepe-Förderung unter den Gefäßen oder Körben hängendes Seil, meist Flachseil, zum Gewichtsausgleich | |
Unterseilholz | Im Sumpf angebrachtes Rundholz, um das das Unterseil geführt ist auch Buchtholz genannt | |
Versatz | Steinsalz oder nicht förderfähiges Salz zum Verfüllen von Strecken | |
Verstatzkippe | Entleerungsstelle für Versatzsalz | |
Versenkung | salzhaltige Wässer über Tiefenbohrungen in aufnahmefähige Schichten leiten | |
Vorbohrung | Such-Bohrungen | |
Wetter | Bergmännischer Begriff für Luftströme unter Tage | |
Wetterführung | Planmäßige Versorgung der Grubenbaue mit frischer Luft und Ableitung der verbrauchten Luft | |
Wetterschacht | Schacht zur Belüftung oder Entlüftung der Grube | |
Wettersteiger | Verantwortliche Person für Wetterführung | |
Wetterscheider | Trennwand im Schacht zwischen Frisch- und Abwetter | |
Zeche | Kohlebergwerk | |
Zubuße | Von den Gewerken zu leistende Zuzahlungen bei unrentablen Bergwerken |
Quelle: 1906 - 2006 Kaliwerk Neuhof Ellers, Horst Bannert
rem 122017