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Wanzen

Wanzen traten arten- und individuenreich in der Kraut- und Gehölzschicht des Naturwaldreservates „Schönbuche“ auf. Mit Fallenfängen und gezielten Aufsammlungen wurden rund 19.000 Tiere aus 110 Arten gefangen, was 12 % der in Deutschland vorkommenden Wanzenarten ausmacht. Die Mooswanze Ceratocombus brevipennis und die Weichwanze Cremnocephalus alpestris konnten erstmals für Hessen nachgewiesen werden; sechs Arten waren neu für die Vogelsbergregion. Vier Arten sind in der hessischen Roten Liste geführt, Ceratocombus brevipennis auf der Roten Liste Deutschlands. Bereits bei den sechs dominanten Arten im Gebiet, die alle Gehölzbesiedler sind, ergaben sich deutliche Unterschiede zwischen Totalreservat und Vergleichsfläche. Auch beherbergte die Vergleichsfläche deutlich mehr Arten und Individuen, da sich dort warme besonnte Wegränder und Schlagfluren konzentrierten. Wie auch viele andere Insekten, bevorzugen zahlreiche Wanzenarten solche Lebensräume. Auf Grund ihrer Häufigkeit (z. B. Massenentwicklungder Weichwanze Psallus varians im Mai/Juni) und bei den großen Baummacht wanzen auch ihrer Biomasse sind Wanzen eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere der Schönbuche. Über die Hälfte der gefundenen Arten besitzt ein enges Nahrungsspektrum; viele von ihnen leben an krautigen Pflanzen, die ihren Vorkommensschwerpunkt in offenen Waldbereichen haben. Bis auf die Wipfelwanze Acanthosoma haemorrhoidale leben alle dominanten Arten des Gebiets räuberisch (Loricula elegantula, Troilus luridus) oder nehmen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung zu sich (Blepharidopterus angulatus, Phytocoris tiliae, Psallus varians). Dies zeigt, dass die Wanzen in der Schönbuche als Räuber bedeutsame Glieder der Lebensgemeinschaft darstellen und erst sekundär als Pflanzensauger von Bedeutung sind.

Käfer

Die Käfer sind mit 749 Arten mit Abstand die artenreichste der vollständig bearbeiteten Tiergruppen im Untersuchungsgebiet. Deutschlandweit liegen sie hinter den Zweiflüglern (Fliegen und Mücken) Plattwesund den Hautflüglern an dritter Stelle. Neben dem Nachweis von 18 Arten neu für Hessen wurden viele weitere seltene und gefährdete Arten gefunden. Darunter waren auch typische und anspruchsvolle Totholzbewohner. Allerdings fehlt die Gruppe der sogenannten Urwaldreliktarten, Arten, die an für Urwälder typische Alt- und Totholzstrukturen gebunden sind, vollständig. Dies ist durch die bis in die 1980er Jahre andauernde forstliche Bewirtschaftung und den im Vergleich zu Urwäldern geringeren Alt- und Totholzanteil der Schönbuche erklärbar.Im Rahmen der hessischen Naturwaldreservateforschung wurden „Urwaldreliktarten“ bisher nur im Gebiet des Karlswörth gefunden.