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 Ausblick

Die „Schönbuche“ ist nach dem Naturwaldreservat „Goldbachs- und Ziebachsrück“ das zweite Buchenwaldgebiet auf einem sauren Ausgangsgestein, das in der Reihe „Hessische Naturwaldreservate im Portrait“ vorgestellt wird. Trotz zahlreicher Gemeinsamkeiten bestehen auch einige Unterschiede in der Pflanzen- und Tierarten zusammensetzung zwischen diesen beiden Gebieten, die vermutlich vor allem bodenökologisch und durch die Nutzungsgeschichte bedingt sind. Auch die jeweilige Umgebung – im Gieseler Forst (Schönbuche) vor allem Kiefern und Fichtenwälder, im Seulingswald (Goldbachs- und Ziebachsrück) vor allem Buchenwälder – ist in diesem Zusammenhang sicherlich von Bedeutung. Die Waldbindung der gefundenen Farnund Blütenpflanzen-, Moos- und Flechtenarten ist durch überregional gültige Referenzlisten bekannt. Sowohl im Naturwaldreservat „Goldbachs- und Ziebachsrück“ wie auch in der „Schönbuche“ unterscheiden sich Totalreservat und bewirtschaftete Vergleichsfläche sehr deutlich voneinander. Die Erhebungen zur Waldstruktur zeigen, dass sich die beiden Teilflächen bereits nach rund zwei Jahrzehnten erheblich auseinander entwickelt haben. Während im Totalreservat weitgehend geschlossene Buchenbestände mit einzelnen Lücken und nur wenig Naturverjüngung das Bild bestimmen, findet in der bewirtschafteten Vergleichsfläche der Übergang zur nächsten Waldgeneration auf großer Fläche statt. Die Zusammensetzung der Bodenvegetation spiegelt diese Entwicklung unmittelbar wider: Licht liebenden Arten und Störungszeiger dominieren auf der Vergleichsflächen, Schatten ertragende Arten haben ihren Schwerpunkt im Totalreservat.

Zukünftig wird es nicht nur sehr interessant sein, die Effekte der forstlichen Bewirtschaftung auf Waldstruktur und Bodenvegetation weiter zu verfolgen, sondern auch die Auswirkungen auf die Fauna näher zu betrachten. So zeigt sich beispielsweise in allen zoologisch abschließend ausgewerteten Buchenwaldgebieten im Hinblick auf die Spinnen, dass etwa drei Viertel des Artenspektrums aus für Wälder typischen Arten besteht. Ob dieser Anteil im Zuge der weiteren Auflichtungen in der Vergleichsfläche zurückgeht und eventuell weitere Offenlandbewohner einwandern und wie konstant das Artenspektrum im Totalreservat bleibt, wird eine Frage der zukünftigen zoologischen Untersuchungen sein. Ob dies für andere Tierartengruppen in gleicher Weise gilt, ist ebenfalls derzeit noch nicht bekannt. Hieran wird deutlich, dass von der Naturwaldreservateforschung auch zukünftig wichtige Beiträge zur Beantwortung der Frage erwartete werden können, wie sich die forstliche Bewirtschaftung auf die biologische Vielfalt im Wald auswirkt.

Quellennachweis:
Landesbetrieb HESSEN-FORST, Bertha von Suttner-Str. 3, 34131 Kassel,

 http://www.hessen-forst.de

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