Damian Heurich, genannt der alte Heurich
Damian Heurich, er war der jüngste Sohn des Lorenz Heurich, dieser war 40 Jahre Bürgermeister von Rommerz. Damian hatte zwei Brüder, sein nach Metz ausgewanderter älterer Bruder Candidus war dort Apotheker, Stadtrat und Vater des Faltboot Erfinders Alfred Heurich, sein Bruder Eduard war Kupferschmied und Fuhrunternehmer in Fulda und Vater des bekannten Schulrektors Franz Heurich. Ihr Elternhaus war das Haus Nr. 36a Hausname Kaline, es hatte früher den Hausnamen "Kreisers" dies war auf die Tätigkeit des Waldaufsehers im Landkreis zurückzuführen.
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Damian war von 1891 bis 1897 und noch einmal von 1908 bis 1910, wie sein Vater, Bürgermeister von Rommerz und längere Zeit Kreistagsabgeordneter. Landrat Freiherr von Gagern zählt in einem Glückwunschschreiben zur Goldenen Hochzeit folgende Ehrenämter auf: Brandmeister, stellvertretender Bezirksbrandmeister Ortsschätzer, Waisenrat beim Neuhofer Vormundschaftsgericht, Vertrauensmann der Landeskreditkasse, der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und des Statistischen Amtes für den Saatenstand, Vorstandsmitglied der Darlehenskasse Neuhof, Vorsitzender der Krankenkasse und Aufsichtsratsmitglied des Kornhauses. Damian Heurich war auch Mitbegründer des Kriegsvereins Neuhof. Eine von ihm begonnene Sammlung der Haus- und Flurnamen seines Heimatdorfes konnte er leider nicht vollenden, er starb am 15. Oktober 1924, seine Frau Dorothea verstarb am 28.1.1928.mit achtzig Jahren.
Die Fuldaer Zeitung vom 19.Oktober 1924 schreibt über Ihn
= Rommerz. Ganz unerwartet verschied hier der Landwirt und Fuhrunternehmer Damian Heurich im hohen Alter von 77 Jahren. Der Entschlafene, der in weiterem Umkreis unter dem Namen der „alte Heurich“ bekannt und hochgeschätzt war, hat im öffentlichen Leben viel Gutes geleistet. War er doch sehr viele Jahre hindurch Bürgermeister, Kreistagsmitglied und Bezirksbrandmeister. Als letzter nahm er viel Jahre regen Anteil an den Kreisfeuerwehrtagungen. Auch war er Vertrauensmann für die statistischen Angaben des Staatenstandes in hiesiger Gegend. Nicht unerwähnt sei, dass er einer der Mitbegründer des Kriegervereins Neuhof war und seinen eifrigen Bestrebungen es zu verdanken ist, dass sich der Kriegerverein Neuhof so gut entwickeln konnte. Leider war es dem Verstorbenen nicht mehr möglich seine angefangene Sammlung „Entstehung der Häuser und Flurnamen in hiesiger Gemeinde“ zu vollenden. Trotz seinen hohen Alters ging er noch in diesem Frühjahr täglich in den „Kemmetegrund“, nahe bei Hauswurz zu seinen Wiesen und Äckern. Dem Heimgegangenen, der sich bis zu seinem Tode bester Gesundheit und eines scharfen klaren Geistes zu erfreuen hatte, war es vergönnt im vorigen Jahre mit seiner Gattin das Fest der goldenen Hochzeit zu feiern. Der so plötzliche Heimgang des unermüdlichen Mitbürgers und treuen Katholiken wird allseitig tief bedauern. Er ruhe in Frieden
Fuldaer Zeitung vom 23. Oktober 1924
=Rommerz. Ein Trauerzug, wie ihn wohl kaum jemals unser Dorf gesehen hat, bewegte sich am letzten Sonntag durch die Straßen unseres Dorfes. Die sterblichen Reste unseres Mitbürgers Damian Heurich, der weit über die Grenzen unseres Dorfes bekannt ist, wurden zu Grabe getragen. Unter dem zahlreichen Trauergefolge bemerkten wir den Herrn Landrat von Gagern, die Vertretung der Gewerkschaft Hedwigsburg, die Herrn Kreisbrandmeister und Bezirksbrandmeister und eine Deputation der Kreisfeuerwehr, sowie den Kriegerverein Neuhof, der geschlossen mit Fahne dem Sarge vorausging. Vertreter verschiedener Behörden und Körperschaften legten am Grabe Kränze nieder. Nach der kirchlichen Einsegnung gab eine Abteilung der Fuldaer Reichswehr die Ehrensalve übers Grab. Mit dem Heimgegangenen ist in unserem Dorfe der letzte Kriegsveteran von 1870 – 71 ins Grab gesungen.
Nach ihrer Urenkelin Brunhilde Kreß war Damians Frau Dorothea eine sehr strenge Person gewesen, Frau Kreß schilderte der Neuhofer Rundschau folgende Begebenheit: Enkeltochter Brigitte verh. Kranner; (Tochter von Martha Ritzel) habe das Essen der Großmutter des Öfteren verschmäht. Dorothea habe aber stets darauf bestanden, dass „die Suppe gegessen wird“.
Dem kleinen Mädchen wollte die Suppe wieder einmal absolut nicht schmecken. Die Großmutter kam dreimal in die Küche, um nachzuschauen, ob die Enkelin aufgegessen hatte. Brigitte wusste sich nicht anders zu helfen. Sie schüttete kurzerhand, unbeobachtet, die Suppe in die Stiefel des Großvaters Damian, die in der Nähe des Küchentisches standen. Als die Großmutter zum vierten Mal die Küche betrat, freute sie sich. Ihr Enkelchen hatte (vermeintlich) die Suppe gegessen. Ihre Freude gab sie Ausdruck mit den Worten: „Gell, die Suppe hat gar nicht so schlecht geschmeckt. Man konnte sie essen!“ Eine Weile später flog der Schwindel allerdings auf. Großvater Damian wollte nämlich seine Stiefel anziehen. Er staunte nicht schlecht, als er sich „nasse Füße“ holte. Böse waren Oma und Opa der kleinen Enkeltochter nicht. Sie haben über den Einfallsreichtum der Enkeltochter allenfalls geschmunzelt.
Die Rommerzer Pfarrchronik schreibt zu Damian und Dorothea Heurich
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Eheleute Heurich | Pfarrer Atzert |
Am 6. Februar 1923 feierten die Eheleute Damian Heurich und Dorothea geb. Atzert das Fest der Goldenen Hochzeit. Die kirchliche Einsegnung nahm der Bruder der Jubilarin Dechant Franz Atzert von Romsthal vor, während Pfarrer Dicke und Kaplan Ebel aus Neuhof assistierten. Bischof Joseph Damian Schmitt und Landrat Freiherr von Gagern hatten huldvolle Glückwunschschreiben gesandt. Der Kreisausschuss ließ ein Exemplar des Neuen Testamentes mit Widmung überreichen. Außer Kreisbrandmeister Wehner von Fulda und Bezirksbrandmeister Ebert von Neuhof waren das Kommando der Fuldaer Feuerwehr und Deputationen der Neuhöfer, Fliedener und Rommerzer Feuerwehr erschienen.
Am Abend brachte der hiesige Gesangverein Harmonie ein Ständchen und Lehrer Fritz Kimmel sprach im Namen des Vereins und der ganzen Gemeinde dem Jubelpaar herzliche Glückwünsche aus. Von den Kriegsveteranen 1870 – 71 ist Herr Heurich „genannt der alter Heurich“ der letzte in unserer Gemeinde. Beide Eheleute sind körperlich und geistig noch sehr rüstig.
Aus der Ehe von Damian und Dorothea gingen die Kinder Lorenz Heurich, er war der Pöresch Wirt, Brigitte, Anna verheiratete Schmitt, ihre Zwillingsschwester Martha Pauline verh. Ritzel, Maria verh. Staubach und Karl Heurich hervor.
- Die Eheleute Martha Pauline und Amand Ritzel hatten neun Kinder:
- Tochter Anna sie ist im Alter von 22 an Wundstarkkrampf verstorben.
- Tochter Brigitte verh. Kranner lebte viele Jahre in Augsburg. Nach dem Tod ihres Ehemannes kam sie wieder nach Rommerz zurück.
- Sohn Damian hat die elterliche Landwirtschaft übernommen. Das landwirtschaftliche Anwesen wurde Mitte der 70er Jahre abgerissen. Heute steht da das Wohnhaus von Walter und Margit Auth.
- Tochter Maria verh. Schmelz wohnte im Heideweg in Rommerz, heutige Besitzerin des ‚Wohnhauses ist Tochter Maria Herren.
- Sohn Karl wurde als 16-jähriger von einem Zug überrollt. Ihm wurde dabei beide Beine abgetrennt. Er trug Holzprothesen. Seinen Beruf als Schneider übte er bei der Firma Mehler in Fulda aus.
- Tochter Rosa verh. Jacob ist die Mutter es ehemaligen Gemeindemitarbeiters Paul Jacob. Sie ist 1997 im Alter von 86 Jahren verstorben.
- Sohn Lorenz war Langholzfahrer bei Johann Imhof in Rommerz, er war weit über die Grenzen Rommerz hinaus bekannt unter dem Namen „Petter“.
- Tochter Regina lebt ebenfalls in Rommerz. Sie war Jahre als Reinemachefrau im Kindergarten Rommerz beschäftigt.
- Sohn Franz ist 1997 im Alter von 81 Jahren verstorben. War viele Jahre bei der Firma Reshop am Bahnhof in Neuhof bis zu deren Schließung als Langholzfahrer beschäftigt. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als LKW Fahrer bei der Firma Vogt in Thalau.
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Eheleute Ritzel |
Quellennachweis: Rommerzer Pfarrchronik, Neuhofer Rundschau, Fuldaer Zeitung