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Der Seekaspar | ||
"Im Gies`ler Wald, da steht ein Stein, Den meidet nachts man ungemein; Seekaspar, sagt man, führe stumm Den Wand`rer in der Irr`herum |
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Im Schwedenkrieg, ein Landsknecht war, Von ächter Sorte Seekaspar. Aus mancher Plün`rung, manchen Strauß Bracht er erbeutetes nach Haus |
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In Fulda galt ein solcher Mann Zur Kriegszeit viel, darob Hauptmann, Weil Kriegs-Handwerk er wohl verstand, Vom Magistrat ward er ernannt |
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Den Glauben man gewechselt hat Nach Luthers Lehre in der Stadt; Darauf hat sich ein Prädikant Nach Fulda allsogleich gewandt |
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Seekaspar dessen Tochter sah. Er wusste nicht, wie ihm geschah; Am Tag fand er keine Ruh Und schloß des Nachts kein Auge zu |
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Wohin er blickte, sah er nur Des holden, lieben Mädchens Spur; Hoch ihm das Herz im Busen schwoll, Bis seine Lippen überquoll |
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Zum Vater war er hingerannt. Der Tochter bot er Herz und Hand; Als reicher Freier Seekaspar Dem Vater sehr willkommen war. Der Vater segnete die Braut |
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Und hat sie später auch getraut. Der raue Krieger Seekaspar Mit Tinchen wurde so ein Paar |
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Der Friedensschluss zu Osnabrück Zerstörte beider Liebesglück. Er Katholik, sie Protestant, Verlassen mussten Stadt und Land |
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Gar mancher seinen Glauben lässt; Nie treue Liebe auf sich lös`t. Das Paar, allein sich angehört, Verborgen lebte ungestört |
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Der Glaubenslehre arger Streit Die Herzen beider doch entzweit, Seekaspar`n drängt`s als Katholik Zu Winfreids Grab nach Fuld`zurück |
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Sein Weibchen gibt ihm das Geleit Doch unterwegs entspann sich Streit In Glaubenssachen, widerlich! Der Mann vor Wut nicht kannte sich |
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Sie steigerte sich dergestalt Zur Raserei im dichten Wald, Daß Kaspar, der noch Waffen trug, Sein Weib damit zu Boden schlug |
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Am Platze, wo dies ist gescheh`n Wir ein Stein errichtet seh`n. Seekaspar aber selbst ein Geist, Dabei nun wandert, wie es heißt." |
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Quellennachweis: Heimat und Geschichtsgruppe im Turnverein Prinz Eitel 1912 e.V. Hauswurz |
Bilder: rem |
012009 rem