© Heimat und Geschichtsfreunde Rommerz


Pfarrer Julius Braun, auch Pulver-Braun  genannt.

Zum Nachfolger von Pfarrer Andreas Führ und damit als zweiter Pfarrer von Rommerz wurde Johannes Julius Braun, dessen Erfahrung und Tatkraft traute man die Vollendung des Rommerzer Kirchbaues zu. Pfarrer Braun hatte eine bewegte Vergangenheit.er wurde am 29. August 1872 in Wallhausen bei Bad Kreuznach geboren, er studierte bei den Steyler Patres in St. Gabriel in Mödling bei Wien und wurde am 15.Juli 1900 durch Kardinal Katschthaler in Salzburg zum Priester geweiht.


Im Erzbistum Salzburg hatte er folgende Stellen als Kaplan oder Pfarrverweser:

1900 in Fieberbrunn/Tirol
1901 in Ellmau
1902 in Hofgastein
1904 in Maria Kirchental und Brandenburg
1905 in Stobel
1906 in St. Jakob am Turm und Geros
1907 in Wald
1908 in Viehofen


                                          
Im Jahre 1909 trat Pfarrer Braun in die Diözese Fulda ein und wurde im gleichen Jahr Kaplan in Hofbieber und Kooperator in Großauheim. 1910 Kooperator, Kaplan und Pfarrverweser in Eiterfeld, 1911 Kuratus in Schmalkalden, 1917 Pfarrer in Ulmbach und 1921 Pfarrer in Marbach, wo er eine neue Kirche mit der Kirchengemeinde erbaute.

Pfarrer Braun01
Pfarrer Johannes Julius Braun

 

Am 9. Januar 2011 war in den Buchenblättern der FZ, über Pfarrer Braun, zu lesen:
In der Ulmbacher Pfarrei gab es aber auch einen anderen Geistlichen, der in die Geschichte einging: Pfarrer Johann Julius Braun, kurz: Pulver-Braun. Dieser lebte von 1917 bis 1921 im Ort. "Neben seiner  seelsorgerischen Tätigkeit experimentierte er mit Vorliebe mit Chemikalien“, erklärt H. Kunz, genau genommen suchte der Pfarrer nach einem Sprengstoff, der sicherer in der Handhabung und stärker als Dynamit war. Dafür habe sich der Seelsorger eigens 1915 von seinen kirchlichen Aufgaben beurlauben lassen. „Zweimal sprengte er sich dabei fast selbst in die Luft“, so der Heimatforscher. Pulver-Braun habe im Ersten Weltkrieg auch für die Rüstungsindustrie gearbeitet und Granatzünder sowie Sprengmunition sowie Flüssigkeitsbomben konstruiert. Gleichwohl habe er mit Naturheilmitteln experimentiert und sich damit behandelt.

Die kath. Pfarrgemeinde St. Ägidius Marbach schreibt über Pfarrer Braun: Unter energischen Zugreifen von Pfarrer Julius Braun konnte dann in den Jahren 1921 bis 1923 die Kirche endlich in ihrer heutigen Form erbaut werden. Pfarrer Braun, ein überaus gestrenger und vielseitiger Mann (er betätigte sich unter anderem als Erfinder und Heilpraktiker), meißelte mit eigener Hand das Glaubensbekenntnis mit erdverwachsenen Symbolen in die Pfeilerkapitelle der Kirche. Es existieren auch noch Zeitdokumente in Marbach, in denen aufgeschrieben steht, welche Unsummen von Inflationsgeld von der Marbacher Bevölkerung zum Kirchenbau gespendet wurden.

Am 1. Juli 1930 übernahm Pfarrer Johannes Julius Braun die Pfarrei Rommerz, er hatte beim Kirchenbau in Marbach einige Erfahrungen gesammelt, die der Pfarrei Rommerz zugutekam. Pfarrer Braun unterstützte den Kirchenbau des öfteren auch mit seinen eigenen finanziellen Mitteln, doch nicht zuletzt seiner Tatkraft war es gelungen die Kirche zu vollenden. Pfarrer Braun stiftete, den in Tirol angefertigten Altar für die neue Kirche.

Auch ihn veranlassten Krankheit und Alter am 12.12.1933 auf die Pfarrei Rommerz zu verzichten und nach Fulda in den Ruhestand  zu gehen, wo er später den Gottesdienst im St. Lioba Heim übernahm. Pfarrer Julius Braun verfasste in 1935 einen Artikel für die "Baseler Nachrichten" welcher sich mit der Katholikenverfolgung befasste, daraufhin erhielt er von den Nazis eine Haftstrafe. Er starb am 7. September 1960 im Alter von 88 Jahren in Fulda und wurde auf dem Dompfarrlichen Friedhof im Grab seiner beiden Schwestern  und seines Bruders begraben.

Pfarrer Braun war eine gebildete aber auch eigenwillige Persönlichkeit. Er besaß Patente, unter anderen für die Schießpulverherstellung (daher der Name "Pulver-Braun") und erstaunliche medizinische Kenntnisse und Fähigkeiten.



Quellennachweis: Chronik Pfarrer Erwin Sturm, Chronik Lehre Josef Schmitt, Buchenblätter v.9.1.2011, Bild Klaus Grieger, Kleine Stadtgeschichte Fulda v. Thomas Heller
11 2011 rem