© Heimat und Geschichtsfreunde Rommerz

 

Rommerz ist ein Teil des hessischen Berg- und Hügellandes und liegt im Buntsandsteingebiet zwischen Rhön und Vogelsberg. Im Osten wird Rommerz von der basaltischen Rhön, im Süden vom Landrücken und im Westen von dem erloschenen Vulkan, dem Vogelsberg, umrahmt, dessen Ausläufer im Westen bis an unsere Gemarkung heranreichen.

Räumlich gesehen entsteht hierdurch ein Talkessel, das Fliede-Becken, in dessen Mitte zahlreiche Dörfer liegen und unter ihnen auch Rommerz.

Vor ca. 245 Mill. am Anfang des Ermittelalters wanderte Deutschland eingebettet im Superkontinent Pangaea durch den Wüstengürtel unserer Erde. Während der Trias war es sehr heiß und trocken. Die Polarregionen waren das ganze Jahr über frostfrei und warm. Das damalige Zechsteinmeer aus dem Perm trocknete langsam aus. In der mitteleuropäischen Senke (germanische Becken), die von Helgoland bis in den Süden von Hessen reichte, lagerte sich periodisch in weit verzweigten Flusssystemen und flachen Binnenseen roter Sand und Ton, abgetragen aus den umliegenden Hochgebieten, ab. Die mächtigen Sanddünen und der vertrockneter Flussschlamm verfestigten sich zum roten Buntsandstein. Der Anteil an Eisen-3-Oxiden gibt dabei dem Sandstein seine typisch rote Farbe.

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Von den geologischen Formationen beteiligen sich am Aufbau der Erdoberfläche der Mittlere und Obere Buntsandstein, miozänes Tertiär, Basalte, Pliozän, Diluvium und Alluvium. Stellenweise ist der Buntsandstein von tertiören vulkanischen, diluvialen Löß-, Lehm-, Schotter- und in den Tälern von alluvialen Ablagerungen bedeckt. Stellenweise ist der Buntsandstein von tertiären, vulkanischen, diluvialen Löß-, Lehm-, Schotter- und in den Tälern von alluvialen Ablagerungen bedeckt. Südlich bis südöstlich von Rommerz erstreckt sich bis etwa Schweben bezw. Mittelkalbach eine Lößinsel. Basaltische Ablagerungen erscheinen im Westen, um Buchenrod, sowie spärlich im Süden und Osten von Rommerz.

Da der Buntsandstein eine beachtliche Mächtigkeit besitzt, eignet er sich vorzüglich zur Anlage von Steinbrüchen. Solchen befanden sich bei Kerzell, Rommerz, Flieden und Hauswurz.

Man errichtete insbesondere im 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts nahezu alle öffentlichen Bauwerke wie Brücken, Schulen, Bahnhöfe, Forstgebäude, Kirchen, aber auch Stützmauern, Fundamente der Häuser, Treppen und Fenstereinfassungen aus dem leicht zu bearbeitenden Baustoff. Auch Mühlsteine, Tröge, Tränken und sehr viele Skulpturen (Bildstöcke, Feldkreuze, Grenzsteine, ...) wurden daraus gefertigt. Der Sand aus dem Sandstein diente an vielen Stellen geschürft als Scheuersand für die Dielenböden der Vergangenheit.

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Die größte Mächtigkeit und Oberflächenverbreitung hat der Mittlere Buntsandstein. Seine Zusammensetzung ist in und um Rommerz ziemlich einheitlich und gibt der Oberfläche das Gepräge. Über ihm lagert meist inselartig zerstreut in nächster Umgebung von Basaltablagerungen der Obere Buntsandstein oder Röt, der hier vornehmlich tonig ist. Basaltablagerungen erscheinen nur spärlich im Westen, Süden und Osten. Die nachbasaltische Talbildung schuf zunächst flache Talmulden. Jüngere Taleintiefung drang, zuerst im Sandstein einschneidend, in den Basaltbereich vor und so haben wir noch heute im Übergangsgebiet von Basalt und Buntsandstein die schluchtartigen Talstrecken, zu denen auch unser Kemmetetal gehört.

Eine negative Eigenschaft der Böden im Bereich des Messtischblattes Neuhof ist ihre Armut an kohlensaurem Kalk. Mehr oder wenig Kalkgehalt sind nur die Flächen, die von Röt und Basalt bedeckt werden. Da sie allgemein die höchsten Höhen einnehmen und einen steinigen Boden abgeben, sind sie meist mit Wald bestanden. Die Hauptbodenarten sind: Sandböden der Alluvialflächen. Die Böden des Mittleren Buntsandsteins  sind nährstoffarm, sandig, wenig bindig und sehr wasserdurchlässig. Sie sind daher für den Feldbau weinig geeignet. Dies zeigt besonders der Waldreichtum nördlich unserer Gemarkung. Der Rötmergel des Oberen Buntsandsteins liefert einen tiefgründig tonigsandigen Lehm. Man zieht ihn deshalb grundsätzlich zum Ackerbau heran. Lässt die Geländeform eine landwirtschaftliche Bearbeitung der Böden nicht mehr zu, so eignen sie sich für Viehweiden und Obstanbau.

Das sedimentäre Tertiär hat, wo es unverdeckt vom Diluviallehm an die Oberfläche tritt, meist rein tonige oder sandigtonige Böden. Diese Böden gehören zu den nährstoffärmsten, da unter anderem kohlensaueren Kalk an der Oberfläche fehlt. Sie leiden unter übergroßer Nässe und sind daher kalt und wenig tätig. Es sind daher meist Wiesen. Kiesböden gibt es in unserer Gemarkung keine. Ihr Gehalt an Pflanzennährstoffen ist gering, außerdem trocknen sie rasch aus. Die Basalte geben infolge ihres Mineralbestandes gute Böden ab. Weniger schön ist es, das sie recht steinig sind und etwas zu hoch liegen und unter den klimatischen Verhältnissen sehr leiden.

Der beste Ackerboden ist der Lößlehm. Er weist hier aber eine relativ geringe Verbreitung und Mächtigkeit auf. Durch seine Steinfreiheit und seinen hohen Gehalt an feinem Quarzstaub stellt er einen in seinen physikalischen Eigenschaften idealen Boden dar. Leider ist der ursprünglich vorhandene Kalkgehalt meist vollständig verschwunden. Die sandig-tonigen Böden der alluvialen Talsohle tragen fas ausschließlich Wiesengrund sind auch wegen ihres hohen Grundwasserstandes nur dafür geeignet.

Hessische Buntsandsteinscholle

Ein großes Gebiet in Nord-, Mittel- und Osthessen wird von der Hessischen Buntsandsteinscholle bzw. der Hessischen Buntsandsteintafel eingenommen. Heute stehen in diesem Raum überwiegend flach liegende, z. T. leicht gewellte Sedimentgesteine der Untertrias-Zeit (Buntsandstein) an.

Begrenzt wird diese Scholle im Süden vom Vogelsberg, im Westen vom Rheinischen Schiefergebirge, im Norden vom Oberwälder Land bzw. Solling und im Osten von der Eichsfeld-Schwelle, dem Thüringer Becken und der Rhön. Eingebettet in die Hessische Buntsandsteinscholle liegt die Niederhessische Senke.

Die Schichten des Buntsandsteins bestehen vorwiegend aus bunten (gelb, braun und vor allem rot gefärbten) Sand- und Tonsteinen. Der Bereich der Hessischen Buntsandsteinscholle gehörte schon vor der Trias-Zeit, also in der Perm-Zeit, vor etwa 250 Mio. Jahren, zu einem von Norddeutschland und Polen bis nach Südhessen reichenden Senkungsraum (¨Germanisches Becken¨), in dem außer kalkigen und Gips führenden Gesteinen auch Salze abgelagert wurden. In den bis zu 300 m mächtigen Salzfolgen (meist Steinsalz) des Werra-Fulda-Gebietes, liegen zwei abbauwürdige 2 und 4 m mächtige Kaliflöze. Diese Kalisalze werden schon seit etwa 100 Jahren industriell abgebaut und haben als Düngemittel große Bedeutung in der Landwirtschaft.

Über dem Zechstein (Oberperm-Zeit) wurden zunächst bis zu 1000 m mächtige Sandsteine sowie Ton- /Schluffsteine des Buntsandsteins (Untertrias-Zeit) abgelagert, darüber mit etwa 550 m Mächtigkeit weitere Gesteinsschichten der Trias-Zeit (Muschelkalk, Keuper) sowie Gesteine der Jura- und Kreide-Zeit in unbestimmter Mächtigkeit.

Bewegungen der Erdkruste führten schon im späten Erdmittelalter zur Bildung einzelner Bruchschollen und Grabenzonen. In den Gräben blieben jüngere Ablagerungen des Erdmittelalters (Muschelkalk, örtlich Keuper und Jura) bis heute erhalten. Außerhalb der Senkungsbereiche wurden sie bis zum Ende der Tertiär-Zeit im Gebiet der Hessischen Buntsandsteinscholle weitgehend abgetragen. In der mittleren bis späten Tertiär-Zeit senkte sich innerhalb der Scholle entlang einer Schwächezone der Erdkruste die Niederhessische Senke langsam ab. Die Bruchzonen wurden vor allem an den Senkungsrändern von aktivem Vulkanismus begleitet, der neben der Niederhessischen Senke vor allem die südlich und südöstlich an die Hessische Buntsandsteinscholle angrenzenden Gebiete, den Vogelsberg und die Rhön, erfasste.

In der Quartär-Zeit, besonders im Eiszeitalter (Pleistozän), wurde das Gebiet erneut gehoben und Flüsse schnitten tiefe Täler in die ehemals flache Tertiär-Landschaft ein. Die Reste dieser Ebene sind heute noch als Hochplateaus in Höhen zwischen 450 und 500 m erhalten.

Quellennachweis: Chronik Robert Bagus
rem 12009