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Waldstruktur

Unmittelbar nach dem Beginn des Forschungsprogramms im Jahr 1988 wurde das Naturwaldreservat „Schönbuche“ per Stichprobenverfahren waldkundlich erfasst. Zu diesem Zeitpunkt waren Totalreservat und bewirtschaftete Vergleichsfläche aus 155 bzw. 144 bis 152 Jahre alten Buchenbeständen aufgebaut. Als Mischbaumarten waren Fichte und Eiche in geringen Anteilen zu finden. Dabei war die Eiche in die Buchenbestände eingemischt. Die Fichte kam in der Vergleichsfläche in Mischung vor und bildet im Totalreservat einen kleinen Reinbestand.

Zwei Jahre nach der Erstinventur haben die Stürme „Vivian“ und „Wiebke“ zu einigen Windwürfen im Totalreservat und der bewirtschafteten Vergleichsfläche geführt. Die entstandenen Lücken im Kronendach waren im Totalreservat Ansatzpunkte für die Ansamung und den Aufwuchs der Gehölzverjüngung, insbesondere der Rotbuche. Bereits vor der Ausweisung war mit der Ernte der Buchenbestände vor allem in der Vergleichsfläche begonnen worden. Die damit verbundene stärkere Auflichtung hat in der Vergleichsfläche zu erheblich höheren Sturmschäden geführt. Mittlerweile ist die Nutzung weit fortgeschritten, so dass sich Totalreservat und Vergleichsfläche deutlich auseinander entwickelt haben.

Im Totalreservat ist die Stammzahl geringfügig gesunken – ein Effekt der Windwürfe und des Ausfalls zwischen- und unterständiger Bäume. Im deutlichen Kontrast dazu hat die Baum Zahl in der Vergleichsfläche erheblich zugenommen. Hier wächst ein dichter Jungbestand auf, der deutlich höhere Anteile der Fichte enthält. Auch anderen Mischbaumarten, die im Totalreservat nach wie vor keine bedeutende Rolle spielen, kommen dort vor. Dies sind insbesondere Wald-Kiefer und Europäische Lärche. Durch die fortschreitende Ernte des Altbestandes konnte sich in der Vergleichsfläche die nächste Waldgeneration etablieren und entwickeln. Dennoch steht hier im Flächendurchschnitt immer noch ein Holzvorrat von rund 200 Festmetern (Kubikmeter) je Hektar. Der Zuwachs der verbleibenden Altbuchen hat zu einem gewissen Teil die erfolgte Holzentnahme kompensiert.

Im Totalreservat hat sich das Holzvolumen auf rund 500 Festmeter je Hektar erhöht. Dabei ist der Anteil der Mischbaumarten nicht erkennbar gesunken. Im Vergleich zu Buchen-Naturwaldreservaten auf wuchskräftigeren Standorten ist die Höhe des Holzvorrates vergleichsweise gering. So erreicht das Naturwaldreservat „Niddahänge östlich Rudingshain“ einen um knapp 200 Festmeter je Hektar höheren Wert.

Wie im lebenden Bestand zeigt sich auch in Bezug auf das Totholz ein Akkumulationsprozess im Totalreservat. Hier hat sich mittlerweile ein Vorrat von fast 30 Festmetern je Hektar angehäuft. In der bewirtschafteten Vergleichsfläche liegt die Menge des vor allem aus Ernteresten bestehenden Totholzes sogar etwas höher. Stehende tote Bäume und Stümpfe sind sowohl in Totalreservat als auch in der Vergleichsfläche recht selten.

Die weitere Beobachtung des Naturwaldreservates „Schönbuche“ wird zeigen, ob sich lebender Holzvorrat und Totholzmenge weiter erhöhen und welche Rolle Windwürfe und Alterungsprozesse in diesen bodensauren Buchenwäldern künftig spielen werden. Da sich die Buchen vermutlich erst am Beginn ihrer zweiten Lebenshälfte befinden, dürfte der Übergang zur nächsten Waldgeneration im Totalreservat noch längere Zeit auf sich warten lassen. Welche Chance Mischbaumarten wie Fichte und Eiche in diesem sich selbst überlassenen Buchenwald zukünftig haben werden, ist sicherlich eine von vielen interessanten Fragen für die weiteren Untersuchungen.