© Heimat und Geschichtsfreunde Rommerz

 


Schöppner; Karl Johannes, (Klenneres)


geb. am 23. November 1894, Sohn des Bardo Schöppner und der Maria geb. Kopp.


Wurde am 22. Januar 1915 nach Offenbach Inf. Reg. 168 einberufen. Von da kam er nach Galizien, in Stellungskampf gegen die Russen in den Karpaten. Fiel am 20. Mai 1915 bei Haryslawice (Galizien) durch Kopfschuß morgens 4.30 Uhr. Das Grab befindet sich auf der Höhe 284 bei Haryslawice. In einem Brief an seine Eltern vom 9.4.15 beschreibt er seine Reise in die Karpaten und seine Ankunft auf dem Schlachtfeld. Darin heißt es: Ich will euch mitteilen, daß es mir gut geht. Wir sind gefahren über Eisenach, Dresden, dann die Elbe hinauf, bis Böhmen. Da sind wir verpflegt worden. Dann ging's nach Prag, von Prag nach Lobositz, Wien, Budapest, nach Ungarn. Hier ist nun der Verkehr mit Menschen abgeschlossen, lauter Zigeuner. Und dann sind wir gekommen bis zur Endstation. Da war es Ostersonntag morgens 5 Uhr. Dann sind wir 15 km marschiert, da haben wir Halt gemacht, haben gegessen und Patronen empfangen und sind eingeteilt worden in Kompanien. Am Abend haben wir unter Zelten geschlafen. Montag wurden wir um 4 Uhr geweckt und dann ging's die Karpaten hinauf. Gegen Mittag waren wir dort. Dann sind wir an einen Waldrand geführt worden, wo wir gerade unser Regiment im Sturmangriff sehen konnten. Da haben wir den ganzen Mittag gelegen bis Abend 7 Uhr. Hier haben wir die ersten Granaten und Schrapnells und Gewehrkugeln gehört. Da sind wir zusammen gekrochen, ich und Weber. Und sie sind immer 100 Meter hinter uns geplatzt. Dann sind wir Abends 7 Uhr abmarschiert in russ. Stellungen, die sie verlassen hatten. Wir haben im Freien geschlafen bis morgens 8 Uhr. Dann sind wir in die Kompanie gekommen und haben Schützengräben ausgehoben u.s.w . In einem anderen Brief vom 11.4.15:

"Heute haben wir Sonntag, aber wir merken nichts vom Sonntag."

Denn letzten Brief schrieb er am 16.5.15 an seine Eltern aus Galizien:

"Ich konnte nicht eher schreiben, denn wir sind seit 5. Mai auf Verfolgung der Russen. Wir haben eben jeden Tag große Märsche. Keine Post kommt an und auch kein Paket. Aber wir sind jetzt aus den Bergen heraus und haben schönes Land vor uns. Wir werden nach der Festung Przemist kommen, die Russen reißen dauernd aus."

 

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Weber Karl (Hambals)


Bergmann, geb. am 11. Januar 1894, Sohn des Hüttners Ferdinand Weber und der Thekla geb. Best.

Wurde am 25. Januar 1915 nach Offenbach zum Inf. Reg, 168 einberufen, nach seiner militärischen Ausbildung kam er nach Galizien. Beim ersten Angriff auf Lemberg am 16. Mai 1915 wurde er durch Brustschuß verwundet und kam ins Lazarett zu Dobromil. Dort starb er infolge seiner Verwundung am 20. Mai 1915, Nachmittag 7Uhr 50 Minuten. Er ist begraben auf dem dortigen katholischen Friedhof. Aus den Karpaten schrieb er am 22. April 1915 den letzten Brief an seine Eltern, demselben legte er zwei Blumen aus den Karpaten bei mit den Worten:

"Hier lege ich auch ein paar Blümlein bei, aus den Karpaten. Hebt sie gut auf, als Andenken an mich."

 

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Gärtner, Karl, (Domese)


geb. am 1. Oktober 1870 zu Rommerz, verheiratet mit Maria geb. Schad. Vater von 5 Kindern.


Wurde im November 1914 nach Hanau zum Landsturmbattalion eingezogen. Kam im Mai 1914 auf den östlichen Kriegsschauplatz nach Russland. Kämpfte zuerst bei Kowno, von da nach Barglow, fiel bei einem nächtlichen Überfall der Russen durch einen Bajonettstich in den Leib am 29. VII. 1915. Er starb am 30. Juli 1915 im Feldlazarett zu Königsberg und ist dort begraben. Von den Gefallenen von Rommerz ist er der Älteste.

 

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Henkel, Josef, (Krüz)


Bauer, geb. am 31. Dezember 1890, Sohn des Bauern Magnus Henkel und der Theresia geb. Nüchter.


Wurde am 26.11.1915 nach Oestrichwinkel (bei Mainz) zum Inf. Reg. 224 eingezogen und dort ausgebildet, dann kam er erst nach Hanau und Homburg v.d.H. Von dort aus zog er ins Feld nach Galizien, macht mehrere Gefechte mit. Dort erkrankte er an Cholera und starb am 30. Juli 1915 im Lazarett in Nadajow, Bezirk Bezezani (Galizien) und ist dort auch beerdigt. An seinem Todestag starb auch Karl Gärtner den Heldentod.

 

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Schad, Leo, (Metria)


Arbeiter, geb. am 3. März 1895, Sohn des Ferdinand Schad und der Demetria geb. Wehner.


Wurde am 5. Mai 1915 nach Homburg v.d.H. Inf. Reg. 81 eingezogen und kam am 28. Juni 1915 ins Rekrutendepot Authe (Frankreich). Am 20. August rückte er ins Feld (Champagne) und nahm an der großen Offensive in der Champagne teil. Fiel am 25. September 1915 durch einen Granatsplitter bei Ville sutr Tourbe.Wo er beerdigt worden ist, ist unbekannt, wahrscheinlich liegt er in einem Massengrab. Aus dem Rekrutendepot Authe schrieb er am 8.8.1915 an seine Eltern: „Heute hatten wir Kirchgang. Da war hl. Messe und Predigt. Der Pfarrer forderte uns auf zum aushalten; alles war so andächtig hier und da sah man eine Träne aus dem Auge rollen. Jetzt ist mein Herz rein, jetzt mag es kommen wie es will, wir ziehen mit Gott in den Krieg. zuletzt sprach er vom Bußsakrament, er hat ein gemeinsames Gebet gesprochen mit uns und unsere Sünden sind uns vergeben. Das kann nur hier im Felde gemacht werden denn es dauerte zu lange, wenn er jeden, wenn er jeden seine Sünden anhören wollte. Er beteuerte auch, daß man im Felde zu jeder Zeit die heilige Kommunion empfangen kann. In einem anderen Brief vom 3.8.1915:“ Ich denke: Gott mit mir! Ich ergebe mich ganz ihm hin, mag kommen wie es will. Soll es ihm gefallen, mein Leben zu sich zu nehmen, da ist auch nichts daran zu ändern und sollte er mir eine Verwundung zukommen lassen, so wird er`s am besten zu lenken wissen. In einem der letzten Briefe, vom 19.9.1915:

“Heute ist es wieder einmal Sonntag. Um 10 Uhr hatten wir Kirchgang. Welche Andacht herrschte unter uns Kriegern. Und wie sie alle beten. Zum Schluße der Messe wird die Kommunion ausgeteilt und das ist uns Trost. Was wäre ich so froh, wenn ich erst einmal bei Euch zur Kirche gehen könnte und wir unsere Gebete zu Gott zusammen beten könnten. Und um eins bitte ich Euch: Vergesst mich nicht im Gebet.“

In einem Brief vom 13.9.1915 schreibt er:

"Liebe Mutter, Du machst Dir Sorge um mich. Des Tages über kommen auf einem Platz so groß wie das Kreuzdorf meistens 500 Granaten. Wie manche sind neben mir geplatzt, und viele Splitter sind um mich herum gefunkt. Wenn Gott es zuließe, wäre ich schon nicht mehr. Aber er hat mich beschützt und wird mich auch weiter beschützen. Denn ein Jüngling so reinen Herzens wie ein Engel, warum soll Gott einen solchen nicht beschützen. Und soll es ihm gefallen, mich zu sich zu nehmen, so bin ich auch aufgehoben; aber am liebsten täte ich Euch Lieben noch einmal sehen. Am Beten fehlt es bei uns nicht und Ihr dürft uns auch im Gebete
nicht vergessen, denn es ist unsere einzige Zuflucht,"


Das Leben iim Schützengraben
(Leo Schad, Brief v. 13.9.1915)

"Jetzt will ich Dir, liebe Mutter, auch einmal unser Leben im Graben beschreiben. Die Graben sind nicht breiter als 50cm und 2,50 m tief und beschreiben meistens Schlangenlinien. Vom Grunde dieser Gräben gehen links und rechts die Unterstände ab. Die Unterstände sind 3 bis 4 Meter tief und schön mit Eichenholz gesprießt. Der Boden ist mit Brettern gedielt und Stroh drauf. Auch ist ein kleiner Vorplatz vorhanden, wo wir uns mit gelben Lehmsteinen einen kleinen Herd gebaut haben und nach oben ein Loch gearbeitet, daß der Rauch abzieht. Des Nachts bekommen wir warmes Essen und des Tages kochen wir uns Kaffe und essen Geleebrot dazu. Auch haben wir Haustiere angelegt, die schönsten sind die Ratten und Mäuse. Die Ratten sind so schön und fett wie so eine halbausgewachsene Katze. Nebenbei halten wir uns auch eine Bienezucht, von welchen wir Tag für Tag 20 bis 30 Stück pro Mann schlachten. Des Nachts, wenn man einwenig schlafen will, halten sie den Parademarsch auf unseren Buckeln ab. Da muß man aufwachen und den Takt dazu schlagen. Hoffentlich werden wir bald in Ruhe kommen. Da werden sie nebst Dampf aus dem Korb herausgeholt. Hoffentlich werden wir dann nicht mehr zur Ruhe brauchen, denn wir wollen bis Weihnachten in Paris sein."

 

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