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"Aus der Fuldaer ´Zeitung vom 5.8.2016"

750.000 Euro für besseres Trinkwasser – Tiefenbrunnen in Rommerz wird saniert


Rommerz
In der Kaligemeinde Neuhof wagt man einen tiefen Blick in den eigenen Untergrund: Der Tiefbrunnen Rommerz wird derzeit saniert. Die Gemeinde will dafür bis zu einer Dreiviertelmillion Euro ausgeben, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Von unserem Redaktionsmitglied Norman Zellmer

Die Arbeiten sind derzeit im Rommerzer Südwesten zu beobachten. Seit diesem Jahr läuft die Brunnensanierung: Wie Burkhard Fleck, in der Bauabteilung der Gemeindeverwaltung für die Wasserversorgung zuständig, berichtete, ist der Bauplatz errichtet worden.

Um den alten rund 40 Meter tiefen Brunnen zu sichern, habe man das Brunnengebäude abreißen müssen. Zudem seien aus Empfehlung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie durch eine Spezialfirma eine Erkundungsbohrung auf eine Tiefe von 85 Metern niedergebracht und Pumpversuche durchgeführt worden.

„Dabei haben wir neue Zuflüsse in einer Tiefe von 46, 54 und 80 Metern gefunden“, erklärt Fleck. Da jedoch in der Maximaltiefe zugleich Wasser versickere, habe das Planungsbüro vorgeschlagen, den neuen Brunnen nicht so tief zu nutzen; der untere Teil bis zu einer Tiefe von 63 Metern soll demnach mit Spezialbeton zugeschüttet werden. Die Ergiebigkeit gegenüber dem alten Brunnen, der 1965 gebaut worden war, könne dennoch um rund 50 Prozent gesteigert werden.

Arbeiten bis Spätsommer

Bis zum Spätsommer oder Herbst sollen die Bauarbeiten am Rommerzer Brunnen beendet sein. Derzeit ruhten sie jedoch für mehrere Wochen, weil die Qualität des geförderten Rohwassers untersucht werde muss. Danach soll entschieden werden, welche Filteranlagen und Aufbereitungsmethoden installiert werden. Danach richte sich, wie groß das Brunnengebäude wird. Daher kann der Wasserexperte Fleck nicht genau sagen, wie teuer das Projekt wird. Maximal seien 750 000 Euro im Haushalt eingeplant. Wahrscheinlich werde die Summe jedoch nicht ausgeschöpft. Im vergangenen Jahr war die Sanierung mit der Erarbeitung erster Konzepte gestartet, nachdem seit 2009 der Tiefbrunnen untersucht und Gutachten erstellt worden waren.

Während der jetzigen Bauphase wird Rommerz über eine Verbindungsleitung aus Neuhof versorgt, die zuvor errichtet worden war, um in Notfällen die Versorgung des 1700-Einwohner-Ortes sicherzustellen. Mit der Brunnensanierung schafft sich die Gemeinde Neuhof die Möglichkeit, seine Trinkwasser-Fördermenge und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Obwohl gemäß Wasserrecht derzeit nur 25 Kubikmeter pro Stunde gefördert werden darf, könnte Rommerz und die Verbindungsleitung in den kommenden Jahren an Bedeutung für andere Teile der Kaligemeinde gewinnen. Denn in Rommerz könnte maximal bis zu 35 Kubikmeter pro Stunde gefördert werden, um - so das Szenario - Neuhof, Dorfborn und Tiefengruben zu versorgen. Denn die Quellen, von denen die Leitungsnetze dieser Ortsteile bislang gespeist werden, sind mehr als 100 Jahre alt – und müssen wegen des Bevölkerungsanstiegs seitdem immer mehr Einwohner versorgen.

Grund für das Rommerzer Großprojekt waren laut Burkhard Fleck Problemlagen in der Vergangenheit: Die Betonummantelung des alten Tiefbrunnens war brüchig und undicht geworden, sodass bei Schneeschmelze oder Regen Oberflächenwasser in den Brunnen gelaufen war, der Trübungen verursacht und eine aufwendigere Aufbereitung des geförderten Wassers notwendig gemacht hatte. „Manchmal war er sogar ganz außer Betrieb“, sagt Fleck.

 

rem 11 2016