© Heimat und Geschichtsfreunde Rommerz

 

Von Quellen über Brunnen zur Wasserleitung in unserem Ort

Die ersten Menschen die sesshaft wurden und siedelten, ließen sich immer in der nähe von Quellen, Bachläufen oder Flüssen nieder, um das lebenswichtige Element Wasser zu Verfügung zu haben. Bei uns in Rommerz ist heute jeder daran gewöhnt, den Wasserhahn aufzudrehen und das Lebensmittel Nr. 1 läuft aus dem Hahn. Niemand denkt noch an die Zeit, als das Wasser aus dem Brunnen oder der Quelle geholt werden musste. Große Mengen an Wasser wurden für das Vieh und am Waschtag gebraucht, dies wurde in Eimern herangeschafft oder die Haustiere wurden an die Tränken geführt.

In Rommerz baute die Gemeinde öffentliche Brunnen, oder größere Höfen legten einen hauseigenen Brunnen an. Die öffentlichen wie die privaten Brunnen hatten neben dem versorgerischen auch einen sozialen Aspekt als Treffpunkt der Bevölkerung, an welchem gesellschaftliches Leben stattfand. Die Privatbrunnen auf den Höfen konnte sich nicht jeder Bauer, schon gar nicht Hüttner oder Tagelöhner leisten, allerdings war die Mitbenutzung durch mehrere Nachbarn üblich.

Neben den Brunnen gab und gibt es noch die Quellen in und um Rommerz. In der Ortschaft liegt am Fuchsberg eine Quelle bei dem Anwesen Helmut Hack, weitere Quellen in Rommerz Born oder Börnee genannt, gab es beim alten Bäcker (Gotthard Eckert) genannt Bäcker Börnee, unterhalb von Erwin Jahn das Jahn`s Börnee, unterhalb von Berthold Hofmann, die Butter Quill, die Ritzels Quill liegt im Rämerz in der nähe der heutigen Pumpstadion, die Möllsch Quelle die in der Ortslage liegt, in der nähe vom ehemaligen Sägewerk Heil in Richtung Flieden liegt der Dieborn, der Eichborn wurde 1947 für die Trinkwasserversorgung von Rommerz genutzt, er liegt an dem Standort des alten Pumpenhäuschens, welches leider von der Gemeinde abgerissen wurde. Von den ehemaligen Brunnen die über die Ortschaft verteilt lagen, ist heute keiner mehr vorhanden. Sie wurden nach und nach zugeschüttet.

Die Ortschaft wurde von Jahr zu Jahr größer, so dass in den Sommermonaten immer großer Wassermangel herrschte. Das Jahr 1893 brachte eine große Dürre über Rommerz, dass Wasser wurde in den Brunnen und Quellen knapp. Bauern die in normalen Jahren auf ihren Wiesen 5 bis 6 Fuhren Heu ernteten, bekamen 1893 nur 1 bis 2 Wagen in ihre Scheunen. In diesen Jahren wurden die ersten Pläne für eine sichere Wasserversorgung der selbstständigen Gemeinde Rommerz gemacht.

1911 

Die beiden Quellen wurden westlich von der Unteren Kemmete Mühle gekauft und von der Gemeinde Rommerz ausgebaut.
Die erste Wasserleitung wurde in Eigenleistung (Schaufel und Hacke) von der Unteren Kemmetemühle bis zum damals neuerbauten Hochbehälter gelegt. Das Besondere aus heutiger Sicht ist die Tatsache, dass dieser Leitung von der "Unteren Kemmetemühle" bis in die Wohnhäuser von Rommerz  ohne Pumpe auskam, man sprach von einer Freigefällleitung. Die Schüttung der Quelle ist ziemlich gleichmäßig, sie betrug und beträgt noch ca. 112 cbm/Tg die Quelle liegt auf 370 m ü. NN. Ebenfalls in 1911 wurde von der Gemeinde Rommerz ein Hochbehälter gebaut, der Behälter hatte ein Fassungsvermögen von 220 cbm Inhalt. Der Wasserspiegel lag auf der Ordinate 341,39 m ü. NN.  

rudi reinhold quelle quelle 1911
Reinhold Möller und Rudolf Schad an der Quelle Die Rommerzer Quelle von 1911 läuft heute noch



1950 
Nachdem seit 1935 es immer wieder zu  Wasserknappheit kam wurde im Jahre 1950 die Quelle Eichborn im Remerz für Rommerz erschlossen. Der Schachtbrunnen schüttete vor der Fassung am 4.10.1946, gemessen durch das Wasserwirtschaftsamt Fulda 5,6 l/s. Bei der Fassung wurde ein 8 m tiefer Schacht mit einer 1.W. von 2,90 m hergestellt. Der Wasserspiegel im Schacht liegt bei 0,5 m unter Gelände. Während der Förderung war eine Absenkung nicht feststellbar. Vom Schachtbrunnen aus wird das Wasser mit Kreiselpumpen durch eine ca.  600 m lange Druckrohrleitung NW 100 in den Hochbehälter befördert. Der Brunnen liegt auf der Top. Karte Blatt 2523 bei Rechts 354026 Hoch 559069, ca 285 m ü. NN.  

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  Quelle Eichborn im Remerz

1964
Wird die gesamte Wasserversorgung von Rommerz umstrukturiert. Die Gemeinde stellt in Wiesbaden einen Antrag für den neuen Hochbehälter und den Tiefbrunnen. Der Wasserversorgungsentwurf wurde durch das Ingenieurbüro Egon Haustein im November 1964 aufgestellt und im Mai 1965 durch den Landrat des Kreises Fulda genehmigt.
Die Geplantern Maßnahmen: a) Niederbringen einer Tiefbohrung und Ausbau derselben, b) Bau eines neuen Hochbehälters mit 500 cbm Inhalt, c) Bau einer Druckrohrleitung NW 125 von a) nach b), d) Bau einer Zuleitung NW 150 vom Hochbehälter zum Ortsnetz und Einspeisung an verschiedenen Punkten, e) Ausbau des Rohrnetzes entsprechend den bestehenden behördlichen Richtlinien.  

Standorte der alten und neuen
Hochbehälter und Pumpstadion
wasserversorgung 1964
Kanalisation Rommerz:
Kanalplan von
Rommerz 1964
kanal 1960a
Die neue Tiefbrunnenanlage
von  Rommerz 1964
in der Pumpstadion Remerz
abrunnenanlage



1967
In diesem Jahr wird der neue Hochbehälter eingeweiht und in Betrieb genommen. Bei dem Hochbehälter handelt es sich um einen Rundbehälter mit einem Durchmesser von 13,04 m. Der Behälter ist durch eine Mittelwand getrennt, so dass zwei Kammern mit jeweils 250 m3 (175 m3 + 75 m3) Volumen zur Verfügung stehen. Es existieren für beide Kammern getrennte Zu- und Entnahmeleitungen. Das Brandvolumen wird über eine Brandschleife geregelt. Volumen = 500 m3, Volumen Brand 150 m3.
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Der Rommerzer Hochbehälter wurde in 1969 angeschlossen Von hier bekommen wir heute noch unser Wasser

 

1969 
Nun war auch der Brunnen gebohrt und die Verbindungsleitung zum neuen Hochbehälter gelegt. Die Gemeinde Rommerz feiert mit Ihren Bürgern ein Fest am Brunnen.

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Die Pumpstadion vom Hochbehälter aus gesehen Die Pumpstadion im Remerz



2002 Wasserversorgungsstudie Neuhof 
Die Gemeinde legt eine Verbindungsleitung von Rommerz nach Neuhof, damit die Wasserversorgung für die angeschlossenen Ortsteile Dorfborn, Tiefengruben, Neuhof und Rommerz sicherer wird. Rommerz besitzt eine eigene Trinkwasserversorgung, der Ort ist in zwie Zonen unterteilt. Die Wasserversorgung besteht seit 1911 und wurde 1969 erweitert. In 1964 wurde die gesamte Wasserversorgung von Rommerz umstrukturiert. Das Leitungsnetz umfasst eine Länge von 16,8 km. Es existieren 494 Hausanschlüsse. Im Jahre 2001 lag der Wasserverbrauch von Rommerz bei 69.548 m3/a und gefördert wurden vom Brunnen 74.624 m3/a. 

Die erste Wasserleitung in Rommerz kam ohne Pumpen aus!

Es war das Jahr 1911 als in Rommerz die erste eigene Wasserversorgung in Betrieb genommen wurde. Es ist anzunehmen dass an diesem Tag, als das Wasser im ersten Haus aus einem Wasserhahn floss, ein Tag zum Feiern für die  625 Einwohner von Rommerz war. Das Jahr 1911 war ein sehr trockenes Jahr, es fiel von Anfang April bis in den September hinein so gut wie kein Regen, so war man doppelt froh einen neue funktionierende Wasserversorgung zu besitzen.

Die Wasserleitung von 1911 ist nach einem Entwurf der Fa. Köhl aus Fulda gebaut worden. Für die Lieferung der Rohre wurde die Fa. Hardt aus Lauterbach beauftragt. Die Wasserleitung begann an den beiden Quellen, der Unteren - Kemmete – Mühle, die zur Gemarkung Kaupen gehört. Die Gemeinde Rommerz erwarb dort zweiQuellen, die die Wasserversorgung durch ihre gute Schüttung an frischem Quellwasser für den Ort sicherstellen sollte. Von der Unteren – Kemmete – Mühle bei Hauswurz, gelangt das Wasser durch eine ca. 6000 Meter lange Freigefällsleitung, mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern in den Hochbehälter nach Rommerz, dieser hatte seinen Standort am heutigen Grillplatz, er ist bei dem Bau des Grillplatzes leider abgerissen worden. Der Hochbehälter hatte ein Fassungsvermögen von 175 cbm, von wo das Wasser durch eine Fall - Leitung mit einem Durchmesser von  100 Zentimeter dem Versorgungsgebiet in Rommerz zugeführt wurde. Die Planung und der Bau der zirka sechs Kilometer langen Rohrleitung kostete im Jahre 1911 48 000 Mark, den Bau des Wasserbehälters (Hochbehälter) noch einmal 7 000 Mark. Den Bau der Leitung begleitete das Ingenieur Büro Köhl  aus Fulda. Die Bauausführung wurde, wahrscheinlich von den Bürgern aus Rommerz in Eigenleistung vollbracht, jede Familie hatte eine vorher festgelegte Leistung zu vollbringen.

Diese Wasserleitung reichte bis in die Jahre 1935/36 für die Versorgung von Rommerz aus. Durch Neubaugebiete und einen erhöhten Wasserverbrauch kam es ab dieser Zeit immer wieder zu Wasserknappheit. Die Quellschüttung betrug in 3 sec 12,5 Liter das sind am Tag 354 m3  oder 4,15 Liter in der Sekunde.

Der Ort braucht eine neue oder zusätzliche Wasserversorgung

Da man in diesen Jahren von 1935 bis zum Kriegsende keine Möglichkeit hatte an das Problem Wasserknappheit heranzugehen (es war nicht nur Wasser knapp), ging man erst nach dem 2. Krieg die Wasserversorgung wieder an. Die  Gemeinde leidet seit Jahren in Zeiten des Höchstverbrauchs an erheblichen Wassermangel. Während die Quellen auch in trockenen Zeiten noch 172 cbm/Tag liefern, transportiert die Freigefällsleitung, lt. Messung am Einlauf im Behälter, nach 35 jährigem Betrieb nur noch etwa 86 cbm/Tag. Auch sind die Hausanschlüsse in Rommerz  Schadhaft, den nach der Reparatur eines Hausanschlusses, besserte sich die Wasserversorgung im Ort leicht. Zur Verbesserung der Wasserversorgung wurden folgende Vorschläge seitens der Gemeinde und des Büro Köhl aus Fulda gemacht.

1.  Das Nahe liegenste ist, die Förderleistung der vorhandenen Zuleitung durch eine geeignete Pumpe Mindestens auf die theoretische Fördermenge von 150 cbm/Tag zu bringen.

2. Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit der Zuleitung besteht in einer neuen Verstärkerleitung. Eine solche ca. 6 km lange Rohrleitung ist jedoch, ganz abgesehen von den hohen Kosten, in absehbarer Zeit nicht zu beschaffen.

3. Weiterhin könnte die Zuleitung verbessert werden durch streckenweise Verstärkungsleitungen, wobei besonders der Hochpunkt beim Übergang der Leitung aus dem Wiesengelände auf die Landstraße Hauswurz – Rommerz umgangen werden müsste.

4.  Innerhalb und unmittelbar bei der Gemeinde liegen starke Quellen im Wiesengelände der Kemmete, die mit jeweils 3 sl Schüttung den größten Wasserbedarf der Gemeinde decken könnten. Es handelt sich um die sogenannte Möller`sche Quelle innerhalb der Ortslage sowie um den Eichenborn an der Kemmete westlich der Ortslage. Eine der beiden Quellen kann für ein Hilfs- und Zusatzpumpwerk gefasst und durch das Ortsnetz dem Behälter zugeführt werden.

Am 18.3.1947 fand eine Begehung der alten Leitung statt, hier der Bericht:

Niedergeschrieben Fulda, den 19.März 1947

Auf Anordnung des Leiters des Wasserwirtschaftsamtes vom 7.12.1945 fand am 18. März 1947 im Beisein des Bürgermeisters Josef Atzert die Schau der Wasserleitung Rommerz durch den Unterzeichneten statt. Die Wasserleitung ist in 1911 erbaut. Die Quelle liegt zwischen der unteren Kemmetemühle und der Kemmetemühle. Die 5250 Meter lange Zuflußleitung besteht aus gusseisernen Rohren von 80 cm Durchmesser.

Rommerz besitzt: 1300 Einwohner

500 Stück Großvieh

750 Stück Kleinvieh

Daraus errechnet sich der Wasserbedarf täglich zu:

1800 x 50 Liter = 90 m3 / am Tag

750 x 15 Liter = 11,3 m3 / am Tag

Zusammen: 101,3 m3 / am Tag rund: 102 m3 / am Tag

rem 72011